Nach der langen Sommerpause war es dann für Hideway auch wieder so weit und er durfte mit nach Lausanne, so wie letztes Jahr. Ich freute mich sehr auf das Turnier, da es mir noch immer in sehr guter Erinnerung war von letztem Jahr her noch. Da durfte Hidway unsere erste gemeinsame internationale Prüfung bestreiten und konnten uns nach einer ordentlichen Dressur und zwei blanko Runden in Springen und Cross auf dem genialen zweiten Rang direkt hinter dem französischen A-Kaderreiter Thomas Carlile platzieren. 

Hideway fühlte sich toll an auf dem Turnierplatz und liess mich auf ein tolles Wochenende hoffen. Die Dressur lief gut für uns und wir konnten unser Bestmögliches abliefern und befanden uns nach dem ersten Tag in den Top Ten – eine tolle Ausgangslage. Nun hiess es, mich bestmöglich auf das bevorstehende Gelände am Samstag vorzubereiten. Grosse Vorfreude machte sich in mir breit jedoch auch eine gewisse Nervosität. Es war ein anspruchsvolles Cross mit einigen Klippen, so wie man es von Lausanne gewohnt ist. 
Samstagmorgen kam schnell und eben so bald sass ich auf dem Pferd auf dem Weg ins Gelände. Mein Kämpfer wusste natürlich genau was anstand und seine Nerven waren ebenso gespannt wie meine eigenen. Der Startschuss fiel und wir flogen los. Er war wie auf Flügeln. Ich spürte seinen Elan, seine Freude und seine strotzende Kraft. Es fühlte sich wunderbar an. Wir kamen ohne Hindernisfehler mit ein klein bisschen Überzeit ins Ziel. Ich war überglücklich.
Gegen Abend, als ich meinem treuen Freund die Beine mit Lehm einrieb, ihm sein warmes Mash fütterte und feststellte, dass seine Muskeln über Nacht schön warm gehalten wurden, bemerkte ich einen leichten Muskelkater an seinen Schultern. Also massierte ich ihn, gab ihm ein Wohlfühlprogramm und gab ihm Magnesium in sein Mash.
Am nächsten Morgen war als erstes die Verfassungsprüfung an der Reihe. Hideway trabte frisch über die Bahn und ich machte mich bereit für das abschliessende Springen. Die Erwartungen waren gross, da noch immer eine gute Platzierung innerhalb der Top Ten möglich war für uns. Aber offenbar sollte es einfach nicht mehr sein. Bereits als ich Hideway aufwärmte, spürte ich, dass er sich gar nicht so anfühlte wie sonst. Die ersten Sprünge zeigten es dann deutlich: Mein Freund war nicht fit genug. Offenbar hatte er sich nicht genügend regenerieren können über Nacht und allein das war Beweis genug, dass es vorbei sein sollte. Ich zog meinen schwarzen Krieger noch vor dem Springen zurück, was für uns den Ausschluss aus der Prüfung bedeutete. 

Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich aber ich weiss, dass es die einzig Richtige gewesen ist. 


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