Wie für die meisten Sportler war diese Saison sehr speziell und eher kurz. Nichts desto trotz versuchten wir das Beste daraus zu machen und konnten uns somit einen Weg zurück in den Sport bahnen, nach dem ich 2019 eine etwas schwierige Zeit hatte.
Albatros lief vor dem Lockdown im Frühjahr keine Turniere, wodurch wir die ersten Events erst ab Mitte Sommer bestreiten konnten. Zwar waren das Meiste inoffizielle Trainingsturniere, da die Besucherzahl begrenzt war und die Veranstalter Mühe hatten, die nötigen Sponsoren zu finden. Es waren jedoch tolle Möglichkeiten, die Pferde wieder ans Verreisen zu gewöhnen und Routine zu sammeln.
Die ersten offiziellen Turniere, an die mich Albatros begleitete, waren Springturniere an denen er jeweils die gestellten Parcours über 110/115 cm locker meisterte. Da immer noch keine CC-Turniere vor der Schweizer Meisterschaft der Jungen Reiter in der Schweiz stattfinden konnten, ritt ich zwei Geländestrecken der Stufe 2* in Avenches, die anlässlich der neu eingeführten “Swiss Eventing Masterclass” für die Kaderreiter gebaut wurden. Albatros’ erste 2* Kurse mit mir fühlten sich wie spielen an und ich merkte, wie er sich freute, im absoluten Mittelpunkt zu stehen und galoppieren zu dürfen. Er meisterte die Strecken so souverän, dass ich kurzerhand die CCI2*-S in Marbach (DE) meldete und allein dorthin fuhr.
Marbach war eine super Standortbestimmung hinsichtlich der SM. In der Dressur harperte es noch ein bisschen, Springen klappte sehr gut und auch das Gelände brachten wir tadellos hinter uns, wobei wir doch noch etwas Mühe mit der Zeit hatten.
Eine Woche später fand dann die Schweizer Meisterschaft der Jungen Reiter statt. Meine allerletzte im Rahmen der Nachwuchsjahre, da ich meinen 21. Geburtstag im Sommer gefeiert habe. Dadurch fühlte ich mich doch etwas wehmütig und war dankbar die Möglichkeit einer Teilnahme zu haben, nach einer doch nicht ganz einfachen Zeit.
Albatros zeigte eine ansprechende Dressur, die unseres Erachtens leider unterbewertet wurde. Nach dem Springparcours, in dem wir leider einen Stangenfehler zu verzeichnen hatten, lagen wir auf Bronzekurs. Mein brauner Kämpfer startete motiviert ins Cross und meisterte die gestellten Aufgaben ohne mit der Wimper zu zucken. Wir waren immer gut in der Zeit bis zur letzten Minute, in der mich die Kraft dann doch etwas verliess, da ich an diesem Wochenende eigentlich wohl eher ins Bett als aufs Pferd an eine Meisterschaft gehört hätte. Und so hatten wir Überzeit. Eine einzige Sekunde schneller und Albatros und ich hätten uns die Bronzemedaille trotzdem noch sichern können. Ärgerlich.
Nach Avenches nahm ich Albatros 2 Wochen später mit nach Bern, damit er locker und zwanglos eine leichtere B3-Prüfung laufen konnte. In dieser Prüfung wurde die Amateur SM ausgetragen, wobei es auch eine Equipenwertung gab. Hier konnten wir dann den 3. Platz in der Equipe erreiten – ein minimaler Trost. (Equipenmitglieder: Nadja Minder, Jrina Giesswein und Sina Casagrande)
Da Albatros die Geländehindernisse in Bern nicht wirklich ernst genommen hat, nahm ich ihn doch noch einmal mit an das Championat des Swiss Eventing Clubs in Radolfzell, wo er noch einmal ein 2*-Cross laufen sollte. Dies tat er auch locker-flockig, gab mir ein tolles Gefühl und liess mich hoffnungsvoll auf die Saison 2021 blicken.


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